ICE Gespräche oder aus dem goldenen Käfig

Veröffentlicht: 27. Februar 2012 in Gedanken
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Ich sehe diese Bahn Werbung, der Typ der mit seiner Frau im Zug sitzt und ihr erklärt er denke an nichts, keine Staus, keine…

Ich sitze beim Essen, ich denke an das Gespräch mit Enya in der Badewanne, ich  denke darüber nach wie Enya mir klar gemacht hat, dass ich mein Leben zurückerobern muss

Plötzlich, diese eine Frage: „Was denkst Du?“
Innerhalb der nächsten Millisekunden muss eine Antwort her! Ich kann doch nicht jetzt…, die Kinder sitzen dabei, wir wollen doch noch weg, in wenigen Tagen ist ihr Geburtstag…
„Nicht bestimmtes…“ – Schweigen

Ich stelle für mich fest, dass die Anzahl solcher Unterhaltungen die Qualität unserer Partnerschaft wiederspiegelt.

Meine Badewannenunterhaltung vor 2 Wochen ist immer noch in meinem Kopf. Ich denke ständig nach wie ich mich aus meiner Umklammerung löse. Ich habe an anderer Stelle gelesen wie zwei Menschen sich im goldenen Käfig gefangen halten. Beide wissen um ihre Gefangenschaft, beide können und/oder wollen es nicht ändern. So wie diese Menschen erzähle ich mir ständig etwas von meiner Verpflichtung, der schönen Zeit – in Wahrheit habe ich ANGST.

Es ist die Angst vor dem Alleinsein, vor dem was andere sagen, davor dass ich es bereue, davor dass es ihr hinterher besser geht als mir.
Es ist die Angst mich mit mir zu beschäftigen, meine Wünsche, meine Bedürfnisse auf den Punkt zu bringen, zu vertreten und zu artikulieren. Die Angst das Gespräch genau darüber mit ihr zu suchen. Ich muss mich damit abfinden, dass das Leben nicht fair ist!

Ich verstecke mich hinter meiner Versorgerpflicht, den Kindern und anderen Plattitüden. Jetzt, genau jetzt weiß ich was zu tun ist. Wenn ich bei meiner Frau bin, bin ich der Tiger – der aus „Dinner for one“ und jedes Mal tritt man mir wieder an den Kopf. Zwar zeige ich die Zähne, tauge jedoch nur noch zur Witzfigur.
Ich kann es – ich weiß es – bald.

 

Kommentare
  1. nouniouce sagt:

    Der goldene Käfig? Fromm sagt dazu: „Die Angst vor Veränderung ist jedenfalls ein wichtiger Faktor, denn jede Veränderung ist auch ein Appell an einen selber, die Sache in die Hand zu nehmen. Und das kostet Energie. Also ist es einfacher, sich selber einzureden, dass alles in Ordnung sei, so wie es ist.“ Siehe auch bei Peter.

  2. Notos sagt:

    Ha. Dieses Wegschieben, diese Gründe für das Nichttun finden, Fürsorge, Haus, was weiss ich, die Bequemlichkeit, so schlecht wars doch nicht.
    Ich erinnere mich, vor vielen Jahren im Garten, beim Rasen mähen, da war noch nix mit außerehelichem Sex, da dachte ich, diese Frau ist nicht wirklich alles, was ich mir wünsche, aber sie ist doch so fürsorglich, sie kocht, ist nett, was solls, man kann nicht alles haben.
    Fies, oder? Wenn ich mir das heute so betrachte. Ich bin jetzt 51. Könnten wir mal eben 15 Jahre zurück, und alles nochmal?

  3. Notos sagt:

    Genau, goldener Käfig. In den sperre ich mich selbst ein, ich weiss das, tue nichts dagegen. Ich ahne warum, ich habe Angst vor der Freiheit, die ich nie wirklich gelernt habe.

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