Heute ist ein Flugzeug mit zwei leeren Sitzen nach Barcelona geflogen, ein Bett bleibt zwei Nächte kalt, am Sonntag fliegen zwei leere Sitze zurück.
Enya hat die Reise abgesagt. Sie hat Behandlungen die sie daran hindern. Alleine zu fliegen wäre so gewesen wie ein warmes Bier zu trinken, geschmacklos und mit schalem Beigeschmack.
Sehen, treffen hier, das geht nicht, ich frage mich warum und finde immer wieder ähnliche Antworten…
…und die gefallen mir nicht.
Seit unserer letzten Reise haben wir uns nicht mehr gesehen. Habe ich gehofft, gebetet, leise geweint, um ihr Leben gebangt.
Unser Kontakt wurde immer einseitiger, heute feiert sie. Ich wünsch ihr viel Spaß und geh jetzt in meinen Waschsalon.
Was läuft da falsch?
Was hier falsch läuft?
Dass eine Frau im besten Alter diese Scheisskrankheit hat und um ihr Leben kämpfen muss. Das läuft falsch! Das ist nicht fair!
Ich bin mir ziemlich sicher, dass es nichts mit Dir zu tun hat und mit dem, was zwischen Euch ist oder war, dass Enya sich zurückgezogen hat. Vertrau auf Eure Liebe! Was Du gefühlt hast und was ihr beiden zusammen erlebt habt, das war real. Da gibt es nichts, was erst noch beginnen müsste! Ihr seid längst mittendrin und Eure Begegnung hat Dein Leben radikal verändert und ihres ziemlich sicher auch.
Ich denke so oft an Eure Situation und wie es ihr wohl gehen mag. Als ich vorhin Dein verzweifeltes Post gelesen habe, ging mir folgendes durch den Kopf: Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, ist sie verheiratet und hat Kinder, oder nicht? Also wenn ich mich in ihre Situation versetze und mir vorstelle, dass ich alle meine Kraft zusammenraffen müsste, allein um zu ÜBERLEBEN (!), dann würde ich (schweren Herzens) auf meinen Geliebten verzichten, weil Heimlichkeiten schlicht viel zu viel Energie erfordern. Wenn man keine Kraft mehr hat, kann man keine Erwartungen mehr erfüllen und muss sich zurückziehen. Der pure Selbsterhaltungstrieb. Was an Kraft noch aufgebracht werden kann und übers Notwendigste hinausgeht, das steht ihren Kindern zu. Sie sind das Wichtigste. Der Gedanke, dass man als Mutter vielleicht bald nicht mehr für sie da sein kann, obwohl sie einen noch so sehr brauchen würden, muss unerträglich schmerzhaft sein. Den Geliebten zu enttäuschen tut weh. Aber die Kinder stehen an erster Stelle!
Setze Enya nicht unter Druck! Das wäre kontraproduktiv. Sie wollte Dir sicher eine Freude machen, als sie zugesagt hat, noch einmal mit Dir nach Barcelona zu reisen. Dann musste sie ihre Prioritäten neu setzen. Das darfst Du ihr nicht übel nehmen in dieser Situation. Sie hat sich diese Entscheidung bestimmt nicht leicht gemacht. Denke weiterhin an sie und schicke ihr ganz viele gute Gedanken! Es wird ihr helfen. Und vertrau auf Eure Liebe. Echte, tiefe Liebe erwartet und fordert nichts. Sie ist bedingungslos und lässt frei.
Ich wünsche Dir und Enya ganz viel Kraft.
Rosalie
Liebe Rosalie
Enya ist nicht verheiratet. Das war sie schon ganz am Anfang unserer Begegnung nicht mehr.
Sie trennt ihre Familie von ihrer Libido und wir beide waren auf einem Weg zueinander. Sie war dabei zuzulassen, dass die Welten sich berühren.
Und es ist immer das Gleiche, wenn mich unsere „Beziehung“ fast zerstört weil von ihr gar nichts mehr zurückkommt, dann ist sie plötzlich da.
Heut morgen hat sie geschrieben wie ein Buch…
Das Ganze, das Schweigen und die Ferne blockieren mich, machen mich fertig.
Der Punkt ist erreicht an dem ich mich entscheiden muss.
Warum ist sich in der Seele nah sein so kompliziert? Warum lebt man es nicht einfach? Und genießt. Ich denke an dich.
.-)