Dazu stehn nicht zu stehen?

Veröffentlicht: 3. Januar 2015 in Gedanken
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Vor einigen Tagen habe ich bei der Seitenspringerin einen Blogeintrag unter dem Titel:
ICH KANN ES IHM NICHT GEBEN …
gelesen. Es geht um den Orgasmus des Mannes an ihrer Seite.

Lange hab ich darüber nachgedacht und gezögert selbst etwas dazu zu schreiben. Weil es auch zu mir gehört, leider, weil der ein oder andere Leser hier auch meinen Blog Volllust liest und manche Einträge dadurch vielleicht auch unter anderen Aspekten sehen kann, vor allem aber weil es mich aktuell sehr beschäftigt, hab ich mich entschlossen meine Gedanken und Gefühle darüber aufzuschreiben. Ich merke dies wird nicht mit einem Post erledigt sein, also werden immer wieder Gedanken aufgeschrieben und veröffentlicht. Zusammengefasst durch einen Tag den ich setze und so immer wieder verfolgbar für die, die später (noch mal) nachlesen wollen.

Vielleicht wird das nicht ganz jugendfrei – also hinter der Tür geht’s weiter – für die, die sich mit dem Thema beschäftigen wollen.

Um direkt mit der Tür ins Haus zu fallen – ich habe Erektionsprobleme. Ich schreibe darüber aus drei Gründen:

  1.  „Mein Weg zurück zu MIR“ ist Programm. Dadurch gehört auch das zu mir. Ich habe versucht zu verdrängen, wieder mal zeigt sich wie nutzlos und blödsinnig  das war. Also stelle ich mich dem jetzt.
  2. Gibt es genügend Männer die ähnliches erleben und dadurch vielleicht den wichtigsten Schritt gehen und ehrlich zu sich selber sind. Wenn im Verlauf der ein oder andere Mann für sich Wege entdeckt das Problem anzugehen – um so besser.
  3. Frauen die bei Partnern damit konfrontiert sind, haben oft die Sorgen sie seien die Ursache. In den seltensten Fällen ist das aber so. Da ich auch über die ein oder andere Episode schreiben werde, kommen dabei auch die entsprechenden Reaktionen der Frauen zur Sprache.

In den allermeisten Fällen werde ich mich einer „gesitteten“ Sprache bedienen. Da ich kein Mediziner bin, werde ich aber nur solche (Fach-)Begriffe verwenden bei den ich mir auch ganz sicher bin, dass sie stimmen. Wenn ich diesen nicht kenne oder zu oft wiederholen muss, kann auch mal was Vulgäres dazwischen sein

Aktuell…

… ist es so, dass ich grundsätzlich eine Erektion bekommen „kann“. Deshalb hab ich bisher auch auf die Helferlein der Medizin verzichtet.
Ich kann masturbieren und erlebe dabei normalerweise auch Ejakulationen. Seit ich allein lebe, also keine Angst mehr vor dem „ertappt werden“ haben muss, ist diese Erektion auch wieder mit voller Härte herstellbar.
Ich erlebe auch Erektionen mit Partnerinnen. Und hier ist das Problem, entdeckt? Das kleine unscheinbare Wort „auch“!
Ich hatte allerdings schon länger keine Ejakulation mehr, wenn ich mit einer Partnerin zusammen war.
Mit Partnerin passiert es sehr häufig, dass die Erektion einfach „zusammenbricht“. Meistens dann wenn die notwendige kleine Zwangspause ansteht bei der das Kondom übergestreift wird. Ist der Zusammenbruch erst mal geschehen hilft auch alles Zureden nicht mehr.
Mit Partnerin kommt es aber auch vor, dass (erst mal) gar nichts passiert.
Mit Partnerin erlebe ich trotzdem manches Mal richtige Erektionen, die das Kondom überstehen und dann zu lustvollem Verkehr führen. Allerdings nicht zur Ejakulation.
Lust, Leidenschaft erlebe ich; allerdings an den Reaktionen der Partnerin an ihrer Lust und an ihrem Orgasmus. Es ist für mich ein berauschendes Gefühl zu erleben wie SIE fällt und alles um sich vergisst. Ich genieße es wenn ich SIE dabei über die Schwelle führe, sich wieder erholen lasse und danach noch das ein oder andere Mal wieder in den ekstatischen Zustand versetzen kann, wenn ich SIE auffangen kann.

Das ist ein Teil dessen was für mich Dominanz ausmacht.

DOCH – ich habe sehr intensive und lustvolle Erlebnisse und Erfahrungen damit gemacht mich auszuliefern, nicht mehr die Kontrolle zu haben, zu Vertrauen und einfach zu erleben, allerdings auch das ohne Ejakulation.

Warum…

…ist das so (rhetorische Frage)? Ich habe beobachtet, dass sich mein Pornokonsum sukzessive mehr „verroht“ hat. Ein normaler Mainstream Porno erregt mich nahezu gar nicht mehr, auch dann nicht wenn darin die Darstellerinnen agieren, die ich sehr attraktiv und faszinierend finde. Eine weitere Entdeckung der letzten Wochen war; Masturbation hat halt stattgefunden weil sie zum Tag gehört. So wie man auf’s Klo muss, so musste ich masturbieren.
Damit kein falscher Zungenschlag hier reinkommt. Ich glaube nicht, dass mein Grundproblem an der Masturbation liegt, allerdings hat mein Umgang mit Masturbation etwas damit zu tun, da bin ich mir sehr sicher!

Eine weitere Ursache – wo ist der Schalter für meinen Kopf? Aus manchen Situationen weiß ich wie mein Körper funktioniert wenn der Verstand sich „verabschiedet“. Wenn ich leicht angetrunken bin, dann funktioniert alles prächtig – nur hab ich nicht wirklich Lust jedes Mal vorher was zu trinken oder andere Drogen in mich reinzuwerfen.

Was…

…tue ich aktuell um das Problem in den Griff zu bekommen (schöne Metapher 🙂 )?
Zuallererst habe ich mir eine totale Pause von Pornografie auferlegt. Dadurch hat sich automatisch auch die Häufigkeit der Masturbation verringert. Durch die mangelnde Gelegenheit über die Weihnachtstage bin ich in dieser Hinsicht sogar seit mittlerweile 14 Tagen vollkommen enthaltsam.

Also – runterschalten und abwarten was passiert.

Ich werde mich aber nicht selbst kasteien und auf reale Erlebnisse mit realen Partnerinnen verzichten. Das macht meine Seele nicht mit.

 

Am Ende an Dich und Dich…

… die Frauen die mich durch und während meiner „Therapie“ begleiten und das alles lesen (gestern, jetzt und morgen). Ich verzichte bewusst auf Eure Namen und/oder Pseudonyme. Ihr wisst wie schwer es mir fällt mich dem Thema zu stellen. Ich danke Euch für die Geduld und die lustvollen Stunden die ihr mir schenkt.

Kommentare
  1. knipserei sagt:

    Stark, dass Du das hier so schreibst.

    • 64er sagt:

      Ich bin mir sicher das ist der richtige Weg um zu lösen was mich blockiert.

      • knipserei sagt:

        Ich denke mit dem Schritt in die „Öffentlichkeit“, bekennst Du Dich dazu und akzeptierst die Situation wie sie ist und hälst sie nicht ‚verschämt‘ unter der Decke. Das mag die ‚Blockierung‘ oder wie man das immer nennen will nicht verschwinden lassen, aber sie hat jetzt sozusagen einen ‚würdigen‘ Kontrahenten.

      • 64er sagt:

        Ja! Und ich will gewinnen 😉

  2. darkfantasies69 sagt:

    Absolute Hochachtung, meinen Respekt !! Und ich finde deinen Eintrag wirklich wichtig, interessant auch für mich und auch andere Männer !!
    Wie gesagt alle Daumen hoch, vieles kann ich auch nachvollziehen…………. !

    • 64er sagt:

      Es freut mich, wenn gerade dieser Eintrag nicht nur für mich wichtig ist.
      Danke für Dein Feedback.

      • darkfantasies69 sagt:

        Ich glaube das dein Eintrag mit Sicherheit nicht nur für dich wichtig ist !!! Sicher gäbe es vieles dazu zu sagen.
        Du bist aber derjenige, der den Mut aufbrachte ihn zu schreiben !!

  3. Ich bin beeindruckt von deiner Offenheit und auch überrascht, weil ich das bislang für ein originär weibliches Problem hielt. Ich kenne das Thema umgekehrt, dass ich meine Orgasmen quasi „nicht aus der Hand geben“ kann. Ich selbst bin in der Lage, mir wunderbare Orgasmen zu verschaffen, kann diese teilweise auch in Gegenwart meines Partners genießen, es ist mir jedoch nicht möglich, meinen Orgasmus dem Geliebten zu überlassen, d.h. mich von ihm zum Orgasmus bringen zu lassen. Mein Erklärungsmodell ist vielfältig. Es reicht von den Besonderheiten der weiblichen Anatomie über die eingespielte Routine zwischen meinem Körper und mir, die durch Fremdeinwirkung nicht so leicht zu toppen ist, bis hin zu psychologischen Hypothesen, die sich um rationale Kontrolle und Erwartungsdruck, Angstregulation, Hingabe und Auslieferung drehen. Auch mein Liebster und ich sind gerade dabei, hier zu experimentieren und gemeinsam auf Entdeckungsreise zu gehen.

    Danke fürs Teilen – ich bin gespannt, wohin uns die Reise führt.

    • 64er sagt:

      Ich danke Dir sehr für Deinen Kommentar, zeigt es mir, dass ich nicht „allein“ bin. Wie ich geschrieben habe, bleibe ich an der „Sache“ dran und werde sicher noch mehr über meine Erfahrungen schreiben.

  4. Lisa sagt:

    Damit bist du wahrlich keine Seltenheit! 🙂 Es gibt z.B. die eingespielte Routine im masturbierenden Umgang mit sich selbst, gegen die Erlebnisse zu zweit vergleichsweise anstrengend, unharmonisch, kopfbelastet und was weiß ich noch alles geraten – und das ganz ohne Konflikte zwischen den Beteiligten, trotz aller Liebe und Wertschätzung.

    Statt „dran zu arbeiten“ kann man es auch lassen, wie es ist. Ich glaube sowieso nicht, dass die Natur uns dafür geschaffen hat, einander sehr viel länger als eine „Hoch-Zeit“ lang zu begehren, Wenn in der Zeit (ca. 3 Monate bis ein Jahr) keine Schwangerschaft zustande kommt, dann lässt die Unterstützung der Natur durch besondere Hormongewitter wieder nach – und wir fallen zurück ist ganz normale Leben, das halt leicht etwas sperrig ist und nicht immer ein Höhenflug.

    Wenn Mann unbedingt einen Orgasmus haben will, kann er ihn sich doch mit der eigenen geübten Hand verschaffen, während sie ihm körperlich nahe ist, seine Lust unterstützend, wie er es gern mag… warum denn nicht?

    Probier auch ruhig mal V. – geht recht problemlos und man kann dadurch die Einstellung verlieren, dass ein Ständer groß etwas bedeutet! Du kannst ihn damit wirklich jederzeit haben… und das macht frei, auch gut drauf verzichten zu können.

    • 64er sagt:

      Ich bin an dem Punkt angelangt mit Medikamenten „nachzuhelfen“. Und wenn die Substanzen nur im Unterbewusstsein helfen, die Angst vor dem „schlaff bleiben“ nehmen, kann es wieder unbeschwert werden, der Kopf abgeschaltet werden.

  5. Ich bewundere Dich, wie offen Du das schreibst und wie Du es angehst. Und auch ein Stück weit schonungslos. Aber besser sich der ganzen Situation zu stellen und dann tun, was Du tun kannst.

    Zum Thema Porno: Ich stimme Dir da zu und erlebe es selbst bei mir, dass Reize abstumpfen. Was mir gestern noch beim ersten Blick einen Harten bescherte, tut das ein halbes Jahr später nicht mehr. Aber dafür wird dann leicht das reale Leben weniger attraktiv, der Kontrast zur Idealwelt der Pornographie läuft im Hintergrund mit, auch wenn wir ja inzwischen auch gut produzierte Bilder und Filme mit „normalen“ / normal-hübschen Frauen haben.

    Mir geht es so, dass ich bei weitem nicht jedes Mal eine Ejakulation habe, wenn ich mit meiner Liebsten Liebe mache. Das hängt bei mir damit zusammen, dass nach der Entfernung der Vorhaut die Eichel nicht mehr sehr empfindlich ist. Das hilft mir bei der Ausdauer, aber eben oft ohne Abschluß. Das macht meiner Freundin glücklicherweise nichts aus, denn der Vorteil für sie und mich ich: Dann bin ich eben auch weniger “ post-koital traurig“ und eher wieder reizbar.

    Am Anfang meiner neuen Partnerschaft (wo Liebe machen für uns beide wichtig und häufig ist, im Gegensatz zur meinem einseitigen Verlange in in meiner Ehe) fürchtete ich auch erst, dass ihr das was ausmachen würde und ich fühlte in den entscheidenen Momenten den Druck kommen zu wollen – und das ist eben kontraproduktiv. Aber sie hat das, wie ja auch alle oben erwähnten und schreibenden Damen, voll Verständnis und Liebe akzeptiert und genießt die Vorteile. Und macht es mir leichter zu kommen.

    (Und dann gibt es immer noch die Möglichkeit, zum guten Schluß gemeinsam Handarbeit zu betreiben, etwas, das wir auch sehr genießen.)

    Und klar: warum nicht nachhelfen. Besser als am Stehen müssen zu verzweifeln. Ich denke, genau dafür wurde V. auch entwickelt.

    • 64er sagt:

      So langsam mache ich Erfahrungen was wann wie warum standhaft bleibt oder standhaft nicht reagieren will 😉
      Je weniger mit dem Großhirn gedacht und je mehr mit dem Kleinhirn gefühlt wird, desto problemloser entsteht die Erektion und bleibt auch bestehen.
      Will sagen, so langsam erlebe ich wieder den Genuss eines unbeschwerten Aktes bei dem mein Geschlecht und mein Erleben harmonieren.
      Demnächst ist der Termin beim Arzt, der ohnehin angesetzt ist, danach bin ich auch zu den medizinischen Themen schlauer.

      (Eine Bitte an alle die sich mit Hirnzentren auskennen – versteht das Klein- und Großhirngerede nicht als anatomisch korrekte Darstellung der Prozesse in dem was sich im Schädel abspielt.)

  6. privatefemdom sagt:

    Ein wirklich schön geschriebener und mutiger Beitrag! Danke dir dafür.

  7. […] mal wieder so funktioniert. Ich hatte vor einigen Jahren darüber geschrieben, dass ich unter Erektionsproblemen leide. Ich habe vieles ausprobiert, von Cockringen, über pflanzliche Stärkungsmittel bis zu den […]

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