…ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können! (Jean Paul)
Ein Ende soll einen Anfang zur Folge haben. Das wurde in den letzten Jahren meine, zwar manchmal ins Hintertreffen geratene, Prämisse. So habe ich nach dem Tod meines Biestes meinen Kalender etwas umgeräumt und kurz entschlossen einen Traum eines kleinen Jungen erfüllt.
Eine Woche vor dem Festival hatte genau gepasst. Urlaub, richtiger Urlaub so mit abschalten, faul sein, aktiv sein, Sonne, Meer, Wind, Luft und…
SEGEL
Wenn schon denn schon, also möglichst richtig. Enge an Bord erfahren, arbeiten an Tauen und Tuch, Luxus mal einschränken.
Den Vorabend an Bord hatte ich mit gebucht und so war ich zusammen mir vier anderen Passagieren und der Crew, die aus 4 Personen und dem Schiffshund bestand, schon Freitags auf dem Schiff. Tja, fünf, vielleicht sechs Quadratmeter für 3 erwachsene Männer war schon schnuckelig eng. Da wir uns nicht mal kannten und zudem aus vollkommen unerotischen Motiven an Bord waren, hatte ich Anfangs ein paar Fragezeichen im Kopf. Naja, die Kajüte ist zum Schlafen, an Bord gibts Möglichkeiten für sich zu sein.
Der erste Abend hat dann schnell das Eis gebrochen. Wir drei verstanden uns sehr gut und das blieb auch in der ganzen Woche so.
Die erste Nacht. Das Wasser gluckert an die Bordwand, kaum merkliche Bewegungen des Schiffes, leises Knarzen, ab und an klackert Metall auf Metall. Ich habe geschlafen wie ein Bär!
Morgens ein wenig durch den Hafen und das kleine Ijsselmeerstädtchen geschlendert und die Sonne genossen. Am frühen Nachmittag gings dann zusammen mit 27 anderen Passagieren los. Kapitän und Maat erklären die wichtigsten Handgriffe, der Diesel springt an, aber nur für 5 Minuten um uns aus dem Hafen zu bringen, dann setzen wir zum ersten Mal die über 400 m² Segelfläche.
„Een, twee – zieh“ immer wieder feuert uns die Maat an noch etwas mehr Spannung in die Wanten zu bringen und so die Segel optimal auf den Raumwind einzustellen. Das Schiff scheint zu fliegen und plötzlich steht an der Reeling nicht mehr der alte Mann sondern der kleine Junge und weint vor Glück. Da kommt die junge Frau zu mir, die auf diesem Schiff Maat ist, nimmt mich in den Arm und drückt mich.
„Als Du das erste Tau in die Hände genommen hast habe ich richtig sehen können wie eine riesige Last von Dir gefallen ist“ sagt sie und lässt mich wieder allein um diesen Augenblick zu genießen.
7 Tage wie ein Traum lagen vor mir und liegen jetzt hinter mir.
Daran werde ich mich noch lange erinnern und träumen!