Männer oder Wann geschieht das?

Veröffentlicht: 14. Juni 2018 in Gedanken
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Hab ich mich ertappt?

Ich stelle mir grade die Frage wann Männer aufhören ihren Frauen Komplimente zu machen, Kavalier zu sein.

Sind wir Männer immer noch so sehr nur der Jäger, dass wir ab Erlegen der Beute, ab da als sie in unsere Falle getappt ist das Interesse verlieren? Schlieslich haben wir das tote Tier ja früher in der Höhle von der Schulter geschmissen und den Frauen den Rest überlassen. Bestenfalls haben wir Trophäen, wie Geweihe, Reißzähne, Hörner oder andere optische Potenzbeweise selbst weiterverarbeitet. Also sind wir im Umgang mit unseren Frauen heutzutage so wie unsere prähistorsichen Vorfahren mit den gefangenen oder erlegten Beutetieren?

Wie ich darauf komme?

Weil ich in meinem Umfeld beobachte, dass Männer oft nicht in der Lage sind ihre Beziehung wirklich zu pflegen. Viele Männer nehmen es hin, dass sie da ist.

Hand aufs Herz Geschlechtsgenossen, wann habt ihr das letzte Mal eurer Frau gesagt wie schön sie ist, wie sehr ihr sie begehrt? Noch ’ne Schippe drauf, wann habt ihr zum letzten Mal eurer Frau die Autotür aufgehalten und diese nach ihrem Einsteigen von außen geschlossen?

Noch ein drauf? Ja? Aber gerne doch!

Ersetzt mal „eurer“ durch „einer“. Ertappt! Sobald das „einer“ da steht, könnt ihr das wieder, stimmt doch.

Mal ehrlich, sind wir eigentlich bescheuert? Zuerst wollen wir eine Frau unbedingt für uns begeistern. Wir wollen eine Beziehung, nennen wir es beim Namen: Sie soll unsere Frau werden. Wir gehen auf die Jagd nach ihr, sie ist Beute. Wir machen Komplimente, wir tun das und jenes

Einschub – liebe Frauen: Ich bin kein Antropodingsbums. Ich stelle halt einfach so frapierende Parallelitäten fest. Klar gehören zu einer Beziehung immer zwei und das liest sich jetzt vielleicht so als wenn der Mann der Beziehungsanbahner ist. Nein es ist klar es gehören beide dazu. Ich beobachte hier einfach nur den Mann, da ich seit ein paar Jahren einer bin, bilde ich mir ein, das ganz gut beurteilen zu können. Zumal ich einer bin nach dem Muster: „Beute hattest du schon mal…“

Kaum hat sich der Gedanke „es ist vollbracht“, in uns festgesetzt, passiert da höchstens noch was, wenn Gefahr besteht, dass uns ein anderer die Beute wegnimmt. Wir kümmern uns aber dann nicht um die Beute, also um sie und sorgen dafür, dass sie in unserer Falle bleibt. Nö, wir tun alles dafür, dass sie davonläuft!

Die Bandbreite reicht von Vorwürfen, „Du machst Dich ja hübsch für den anderen“ – hey Typ wenn Du ihr sagst „Du siehst richtig gut aus“, „Du bist einfach zum Anbeisen“, „Du bist schön“ und ihr auch noch das Signal gibst, dass Du es ernst meinst, dann wird sie (normalerweise) keine Lust auf nen andern Kerl haben – über Bespitzelungen bis zu tätlichen Angriffen auf den vermeintlichen Nebenbuhler oder noch schlimmer die eigene Frau. Das Schlimmste was Dir passieren kann, ist dass sie das nicht (mehr) ernst nimmt, weil Du ihr das schon lange nicht mehr gesagt hast.

Jetzt, Kerl, versetz Dich in die Lage Deiner Frau. Wenn du das nicht kannst, hör spätestens jetzt auf zu lesen.

Denk mal darüber nach wie aufregend das war als alles begann. Was Du alles zusammen mit ihr erlebt hast, weil Du ihr zeigen wolltest Du bist der Richtige für sie.

Wenn Du das geschafft hast, dann probier mal aus Deine Frau noch mal wie eine Lady zu behandeln. Klar kann sie die Autotür selbst aufmachen und macht es wenig Sinn wenn Du das auf’m Supermarktparkplatz machst. Wenn Du aber mal wieder was mit ihr unternimmst und ihr zeigst, dass sie Dir wichtig ist, dass es in Deinem Leben keinen wichtigeren Menschen (vielleicht zusammen mit Kindern) gibt, dann passiert da was Großartiges.

Das lässt sich übrigens auf jede Form der Beziehung übertragen. Ob feste Ehe oder offene Swingerpartnerschaft.

Zeig ihr einfach, dass Du sie begehrst und sag es ihr auch, wenigstens ab und zu mal. Tut nicht weh! Und verdammt noch mal, wenn du sie aufregend findest, sag es ihr, zeig es ihr! Es gibt wenig schöneres als das Lächeln das Du dann zurück bekommst.

Warum ich das schreibe?

Kerl, betrachte es als letzte Warnung. Morgen ist da einer der ihr zeigt was sie für ein wunderbares Wesen ist. Übermorgen kann’s Dir passieren, dass sie zu dem geht! Glaub mir irgendwann ist das „ein kleiner Schritt für…“

Das wichtigste aber, sie hat es einfach verdient.

 

 

 

 

Kommentare
  1. Find ich gut, Ihren Artikel 😃

  2. L. sagt:

    Hi,
    mir hat erst einmal im Leben ein Mann, (da war ich 18), die Autotür aufgehalten und von außen wieder geschlossen, doch damals war ich nicht in der Lage das zu würdigen. Ich habe ihn sogar schon nach dem ersten (diesem) Date „aussortiert“. Unglaublich wenn ich rückblickend darüber nachdenke.

    Heute fände ich das total cool, auch wenn ich nicht glaube, dass ich das nochmal erleben werde 🙂
    Aber es ist wirklich eine total galante und charmante Geste, wenn ein Mann sie aus einer echten, ehrlichen Wertschätzung der Frau gegenüber heraus macht (und nicht nur, weil es ihm jemand gesagt hat).

    Schöne Grüße,
    L.

    • 64er sagt:

      Die Autotür ist ja nur ein Synonym für das was Mann mit kleinen Gesten erreichen kann.
      Ich kann mir gut vorstellen, dass Frauen diese Aktion total doof finden, dafür sich aber total freuen, wenn der Mann ihr mit anderen Gesten seine Wertschätzung zeigt.
      Ich glaube wenn das zum Ritual wird oder man es tut, weil „es sich gehört“ ist das eher kontraproduktiv (so wie damals als Du 18 warst). Es muss passen und nicht aufgesetzt sein.
      Ich hoffe sehr, dass nicht einige Männchen diesen Post als Backrezept verwenden und sich dann wundern wenn die Torte im Gesicht landet.
      Ich finde es so traurig, dass wir und das betrifft, nach meiner Wahrnehmung, vor allem Männer die Zeichen der Wertschätzung, der Zuneigung so vernachlässigen. Menschen sind kommunikative Wesen, vieles bei uns, in unseren Emotionen läuft nonverbal ab.
      Was mich dabei aber fast am meisten umtreibt ist die Tatsache, dass wir Männer häufig in der Lage sind das alles bei Frauen zu tun, die nicht unsere Partnerin sind.

  3. Franny sagt:

    Wahre Worte… mein spezielles Exemplar konnte das nicht mal am Anfang so richtig, insofern ist es jetzt tatsächlich gegen null. WENN wir mal weggehen kommt gelegentlich mal eine Nachfrage von mir, damit er überhaupt was sagt… ich würde es schon gern mal von selber hören 😜 Sollten noch mehr Männer lesen, ich hörte, ich bin nicht die einzige „erlegte Beute“

    • 64er sagt:

      Die Wege des Herrn …
      Ich meine zwischen Lesen und Verstehen ist da noch die (männliche) Bequemlichkeit. Manche verwechseln Aufmerksamkeit aber auch mit Schwäche.
      Das ist totaler Quatsch. Aufmerksamkeit ist der Beginn von Stärke.

  4. Erstaunlich, wie treffend du Gedanken einfängst, die mich auch gerade sehr bewegen! Sogar das Beispiel mit dem Öffnen der Autotür habe ich in unseren Diskussionen schon verwendet (nicht weil ich darauf so unbedingt Wert legen würde, sondern weil es für mich ein simples Beispiel für liebevolle Zuwendung und positive Aufmerksamkeit ist).

    • 64er sagt:

      Ich hab grad schon als Antwort auf Frannies Kommentar geschrieben:
      Aufmerksamkeit ist der Beginn von Stärke.

      Im Kontext von Dominanz und Unterwerfung ist es doch sogar Voraussetzung!
      Wie soll die devote Frau (oder umgekehrt der devote Mann) denn Vertrauen wenn Aufmerksamkeit fehlt? Unterwerfung ist ein Geschenk, das auf dem Vertrauen basiert der/die „Herrschende“ kümmert sich, ist aufmerksam.
      Wie ich oben schon mal geschrieben habe, die Autottür ist dabei eine Art Symbol oder Metapher. Was in der jeweiligen Beziehung angebracht ist muss Man(n) herausfinden.

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