Besuch am Rhein, seit Jahren befreundet, also sie und ich. Gast bei ihrer Hochzeit, starke Schulter wenn mal ein Mann und nicht die beste Freundin zuhören muss. Ab und an mit roten Ohren und verlegenem Lächeln wenn ich erzähle.
Wir sehen uns regelmäßig selten und mögen uns vielleicht genau deshalb so sehr. Gestern war’s mal wieder soweit. Sie hat haben,
ihr Mann (den kann ich übrigens ganz gut leiden) war ja schlieslich auch dabei,
mir ihr neues Heim gezeigt, sie haben mich mit ihrem Bauch überrascht, lecker Essen viel Lachen, viel verzäll.
Irgendwann sehe ich wie ihr fast die Augen zufallen.
Tschüß, bis bald. Ich mag Euch sehr.
Motor an, Musik läuft, die Lichter tasten sich durch die Nacht.
Will ich wirklich schon nach Hause? Die drei Tage mit ihr, also der Kollegin, hängen noch in meinen Gedanken. Das muss raus. Hmmm, was solls. Also parken unter – und zu Fuß ab över de Brück. Schon bin ich da, in dem Schuppen in dem ich mir mal wieder das Hirn grade feiern kann.
Charts, Hits aus vergangengen Tagen, ab und an ein kölsches Stück, ich mag diesen Schuppen. Auf einmal neben mir ein „Hey!!“ ein Lächeln, nee ein Grinsen. Kann ich meinen Augen trauen? Enya, im Schlepptau Frau Sinnlich, die Sonne geht auf, Nachts um 0:30Uhr!
Wir tanzen, wir feiern, wir lachen, wir blödeln. Diese beiden Göttinnen sind jetzt nur noch für mich da und ich für sie.
Nach einer Weile eine Pause, feucht glänzt unsere Haut. Wir suchen uns eine kleine Nische und trinken uns in Ruhe ein, zwei, drei, vier, viele kleine Blonde.
Frau Sinnlich fragt mich irgendwann nach ihr, nach meiner Kollegin. Enya wird neugierig, ich erzähle.
„Bist Du Dir darüber im Klaren was für ein Leben sie führen will und bist Du Dir darüber im Klaren was für ein Leben Du führen willst?“
Ich werde still, als Enya diese Frage stellt.
Nach einer Weile beginne ich zögernd zu antworten. Frau Sinnlich und Enya hören zu. Enya unterbricht mich, ihr Blick wird ernst.
„Willst Du wieder eine Frau die Dich für sich alleine braucht, willst Du das was Du hinter Dir gelassen hast? Kannst Du das überhaupt?“
Sie steht auf und geht tanzen. Frau Sinnlich nimmt mich in den Arm.
„Nimm es ihr nicht übel.“
„Ganz im Gegenteil, genau das liebe ich an Enya so. Sie ist direkt und will es auch direkt.“
„Komm, lass uns tanzen“
Frau Sinnlich und ich gehen dahin wo es laut ist, dahin wo dieses blonde Ungeheuer grade tanzt wie ein Derwisch.
Die beiden Frauen nehmen mich in die Mitte. Jeder Tanz wird noch ein bisschen heißer, noch ein bisschen berauschender, noch ein bisschen frivoler. Wir schwitzen, lachen, küssen. Wir können die Hände nicht voneinander lassen.
Als der Laden fast leer ist, spielt der DJ seinen RausschmeißerSong. Die Security beginnt die letzten Gäste nach Hause zu schicken. Enya ist verschwunden, das verschafft uns ein klein wenig Zeit. Da kommt sie, sie grinst und dann…
We will Rock you, We are the champions
direkt nacheinander gemixt. Enya, Frau Sinnlich und ich feiern diesen Nacht zu dritt ein letztes Mal.
Es ist weit nach 4:00 Uhr als die beiden in ihr Taxi steigen und zu Enya fahren. Nein ich fahre nicht mit, stand nie zur Diskussion. Ich will jetzt auch alleine sein. Zu Fuß gehe ich wieder auf die Brücke, bleibe in der Mitte stehen und sehe zu wie das Wasser den Rhein hinunter Richtung Meer fließt…
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PS oder so ähnlich
Nachdem diese Feierleiche (also ich) irgendwann im Auto gerädert und vollkommen fertig wieder aufgewacht war – WhatsApp Chat mit Frau Frechdachs:
Erzähle von dem Abend, von dem was Enya sagte.
Ja, das ist sowieso die große Frage, die sich mir auch andauernd stellt
Gott sei Dank sehe ich diese Frechdachs auch bald wieder!