Raus oder So bin ich halt

Veröffentlicht: 19. Februar 2019 in Leben
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Da war es raus! Endlich!

Vor ein paar Tagen habe ich meiner Mitarbeiterin die Adresse für diesen Blog gegeben. Doch bevor ich jetzt weiterschreibe und das wieso, weshalb, warum und wann hier aufschreibe, ist ein kleiner Break notwendig.

Schon ’ne ganze Weile wurmt mich dieses unpersönlich, sachliche „meine Mitarbeiterin“. Das klingt wie eine Anrede beim Steuerbescheid oder auf einem Strafzettel, furchtbar. Dabei ist ihre, ähhm Deine, Anwesenheit für mich ein warmer Sonnenschein. Längst bist Du im täglichen Leben für mich Frau Sonnenschein geworden und ich genieße es sehr, wenn morgens mit Deinem Lächeln im Büro die Sonne scheint, auch wenn draußen usseliges Wetter ist, meine Laune unterm absolutem Nullpunkt festgefroren ist oder ich einfach mal mit ’ner Tasse Kaffee zur Tür rein komme.

Irgendwann im späten Herbst des letzten Jahres, haben wir uns bei so einem Sonnenscheinmoment übers Schreiben und, ich glaube auch, übers Bloggen unterhalten. Dabei hab ich die Bemerkung fallen lassen, dass ich „es“ tue, schreibend Bloggen beziehungsweise bloggend Schreiben.
Danach dachte ich zum x-ten Mal daran mir doch besser mal die Zunge abzubeisen oder mir andere, meinem vorlauten Mundwerk passende Aussprachehindernisse zuzulegen. Es war wohl deutlich und verständlich genug von mir ausgesprochen. Jedenfalls kam das Thema in der Folge ab und an vorsichtig formuliert so knapp über den Rand der Oberfläche bei gemeinsamen Unterhaltungen. Nicht der Rede wert, dachte ich, bis…

…ja bis zum Frühstück neulich beim Bäcker als wir gemeinsam, geschäftlich unterwegs waren. Naja auch da war es mehr so eine Andeutung als eine direkte Frage nach meinem Blog, die Frau Sonnenschein formulierte. Doch damit begann es, das Nagen in mir.
Was passiert wohl wenn sie durch Zufall…, ich weiß ja: „der Teufel ist ein Eichhörnchen“; also was passiert, wenn sie durch Zufall beim Klicken durch Blogrolls auf einmal hier rein schneit

Ich hatte einige Tage zu grübeln. Was ist jetzt der richtige nächste Schritt? Lasse ich es laufen, mit der Gefahr, dass Du vollkommen unvorbereitet von dem Chaos liest, welches Testosteron, Endorphine, Pheromone und diese ganzen körpereigenen Glücksbringer in mir auslösen? Will ich das wirklich?
Mehr als einmal, hatte ich in den vergangenen Monaten davon gesprochen, dass das ganze Shakern von uns beiden nur funktioniert, solange Du Dich nicht belästigt fühlst. Ich habe in meiner Verantwortung als Manager versagt, wenn eine Mitarbeiterin den Eindruck gewinnt, ich nutze meine Stellung in der Firma für verbale, körperliche oder andere Annäherungen aus.
Bei all meinen Bedürfnissen und allem was ich fantasierend träume – dadurch würde ich selbst zu einem der Typen werden, die abgrundtief verachte.
Alles in mir hat dafür gesprochen, Dich anzusprechen, Dir eine gewisse Vorwarnung zu geben. Es waren zwar nur ein paar Andeutungen, ich hoffte jedoch genug um Dich nicht die Fassung verlieren zu lassen. Also habe ich Dir die URL zu meinem Blog genannt.

Wie reagiert eine junge, attraktive Frau darauf wenn sie erfährt, dass ihr Chef, der dazu auch noch zur Generation ihrer Eltern gehört, mehr für sie empfindet, als eine freundschaftliche Zuneigung? In den ganzen Einträgen beschreibe ich schließlich offen die emotionalen und die lustvollen Gefühle die ich im Umgang mit ihr erlebe. Außerdem schreibe ich sehr offen über Frau Sinnlich.
Frau Sonnenschein jedenfalls hat bemerkenswert reagiert.

Am nächsten Morgen fuhren zwei Autos aus entgegengesetzten Richtungen auf dem Firmenparkplatz aufeinander zu. Zufälle die man nicht planen kann, die das Leben einfach geschehen lässt. Direkt gegenüber voneinander haben wir geparkt. Ich konnte ihr Lächeln im Scheinwerferlicht erkennen.

Sie strahlte aus, was ich spürte: Dankbarkeit, Zuneignung und Vertrauen.
Das ist das eigentliche Geschenk an mich und das bleibt.

Kommentare
  1. Bert sagt:

    Darf man jetzt gespannt sein, was sie wie entwickelt.

    • 64er sagt:

      Ich bin glücklich, wenn wir den Respekt voreinander und die Zuneigung erhalten. Es gibt für mich keinen Grund daran zu zweifeln.

      • Bert sagt:

        So als ferner Leser sehe ich auch keinen Grund für Zweifel. Bei mir kommt da viel Überlegung und viel Ehrlichkeit rüber … gute Voraussetzungen, etwas zu gestalten.

  2. Was für ein mutiger Schritt! Die Situation war/ist ja wirklich komplex, ich wüsste nicht, wie ich in einem vergleichbaren Fall gehandelt hätte. Umso schöner, dass das Ganze in einem Lächeln mündete! Ich freue mich für dich.

  3. lilou1988 sagt:

    Sehr schön geschrieben 🙂

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