Hilfe wir kriegen vom Wähler die Quittung für unser schäbiges Tun!
Das und nur das ist die Essenz dessen was CDU und FDP aus ihrem demokratieschädlichen Handeln bei der Ministerpräsidentenwahl in Thüringen ableiten.
Schon wieder wird taktiert, versucht das kleinzureden was man an großen Scherbenhaufen angerichtet hat.
Nichts, aber auch gar nichts hat man aus dem Diskurs mit „Rezo ja lol ey“ rund um die Europawahl gelernt. Die Zerstörung der CDU kommt aus ihrem Inneren. Diese Partei führt sich ad absurdum und mit ihrer Blindheit für den Faschismus, bleibt mir nichts anderes mehr:
Jeder der die freiheitlich demokratische Grundordnung bewahren will, der zu den Werten unseres Grundgesetzes steht und (immer noch) Mitglied von CDU oder FDP ist, dem kann ich nur raten „Tretet aus!“
Nur im Angesicht der Götterdämmerung wird sich etwas ändern bei den „Weiter-so“-Predigern der angeblichen politischen Mitte.
Kramp-Karrenbauer bezeichnet ihre Mission in Thüringen als Erfolg und versucht Grünen und SPD die Verantwortung zuzuschieben. Dabei ist sie gescheitert, kläglich, jämmerlich und ehrlos.
Halten wir fest – ihr Auftrag und ihr Anspruch war Neuwahlen in Thüringen durchzusetzen. Zurückgekommen ist sie ohne diesem Anspruch auch nur ansatzweise gerecht zu werden. Aus purer Angst vor der Quittung der Wähler, aus der Hoffnung auf kollektives Vergessen versucht die CDU sich irgendwie durchzulavieren.
FDP Lindner und seine Konsorten sind fast schlimmer, in jedem Fall haben sie nicht mehr Format als die „Christlichen“ (schämt Euch diesen Ansatz in Eurem Parteinamen zu tragen). Es waren Lindner und Kubicki die Kemmerich zu seinem Schachzug gratuliert haben. Lindner und Kubicki haben gratuliert, dass man die Faschisten in diesem Land parlamentarisch hoffähig machen wollte.
Heute habe ich einen Artikel dazu in der Wirtschaftswoche gelesen. Diese Zeitschrift ist sicher nicht für eine ausgeprägte Linksorientierung bekannt und ist in der Vergangenheit mit CDU und FDP sehr, nennen wir es mal, vorsichtig umgegangen.
Ein paar Zitate:
Auch Annegret Kramp-Karrenbauer ist eine Parteivorsitzende auf Abruf. Sie leidet, anders als Lindner, nicht unter einem Verlust an Vertrauen und Glaubwürdigkeit, sondern unter einem Mangel an Macht und, schlimmer noch: an Autorität. Sie steht der Partei vor wie einem Trachtenverein, nicht wie einer politischen Organisation.
Und er (Christian Lindner) hat sie zuallerletzt auch noch als nationalliberale Alternative für Deutschland erscheinen lassen: als Büttel des völkischen Rechtsnationalen Björn Höcke. Lindner ist kein Politiker, dem man vertraut, schon gar kein Politiker, dem man Führung anvertrauen möchte. Man spielt nicht Politik mit Björn Höcke.
Zugleich hat die CDU die Linken im Stil der Neunzigerjahre dämonisiert – als handelte es sich bei Ihnen noch um die fünfte Kolonne Moskaus.
…
…, weil die Union noch immer den Kolossalblödsinn einer Äquidistanz zu den „politischen Rändern“ predigt und sich eine kommunistische Gefahr herbeihalluziniert.
Was CDU und FDP eint: Am Ende ihrer symmetrischen Mobilisierung gegen Linksgrüne und Rechtsnationale stehen plötzlich Landtagsabgeordnete der CDU und FDP in Thüringen, die keinen Sinn mehr entwickeln können für das, was konservativ und bürgerlich, liberal und christdemokratisch ist – und die vor lauter Ressentiment gegen klimahysterische „Gutmenschen“ und deren angeblichen Enteignungsfantasien auch den Beifall rechtsradikaler Bösmenschen in Kauf nehmen. Die CDU hat aus Angst vor dem Verlust ihres „konservativen Kerns“ ihr Bewusstsein fürs Konservative verloren. Und die FDP hat aus Angst vor der schieren Übermacht vegetarischer und radfahrender Liberaler keine Ahnung mehr, was sie unter Freiheit verstehen soll.
Die obigen Zitate stammen alle aus dem Artikel der Wirtschaftswoche „Liberal – war einmal“ vom 08. Februar 2020.
Bleibt mir nur noch, mit den Worten des großartigen kölschen Barden, zu sagen:
Plant mich bloß nit bei üch en,
Sick ich üch durchschaut hann,
Weiß ich, dat ich nit om allerfalschste Dampfer benn.
Ich hann met ührer Logik nix ahm Hoot,
Wieso ihr wat wo jedonn hatt un noch vüürhatt,
Weshalv övver Leichen joht.Denn wat ihr logisch nennt, dat nenn ich pervers,
Ühr janze Wertigkeit och.
Mir brich der Schweiß bei jedem Woot von üch uss
Un wenn ihr still sitt, dann och.
Wat ihr „Moral“ nennt, dat ess für mich Krampf,
Wat ihr „normal“ nennt, dat och,
Ühr Ideale hatt ihr diskret verschlamp wie e’ jebruuch Tempodooch.
Sitt ihr scheuklappenblind, wie’t ahl Schlachtrösser sinn,
Affjestumpf oder bloß – skrupellos(aus: „Zehnter Juni“ – BAP)