2020

Veröffentlicht: 15. Januar 2021 in Rückblick
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Noch ein Rückblick?
Noch ein Pamphlet in dem das vergangene Jahr auf die Müllhalde der Geschichte verbannt wird?
Noch ein …

Lassen wir die Spiele beginnen und öffnen den Käfig der grausamen Ereignislosigkeiten:

  • Urlaub mit Frau Frechdachs und dem kleinen Mann – Fehlanzeige
  • Segeln – Fehlanzeige
  • Konzerte von den Ärzten und den Broilers besuchen (sowie einiger anderer) – Fehlanzeige
  • Zur Familie nach da unten fahren – 1 x zur Trauerfeier, sonst Fehlanzeige
  • Weihnachten mit Familie und Freunden – Fehlanzeige
  • Jahreswechsel ausschweifend feiern – Fehlanzeige

Mehr ?
Nö, ich auch nicht. Bringt mir nix

Wenn ich so anfange, weiß der mir geneigte Leser jedoch, dass das Folgende vermutlich die suggestive Vorrede nicht erfüllen wird.
Trotz der einleitend aufgezählten Unfreundlichkeiten die 2020 immer mal wieder zu bieten hatte – ich feiere mein Jahr 2020!

Dreierlei ist mir wichtig und ist unter oder wegen der besonderen Konstellation dieses Jahres entstanden.

Irgendwann hat mein Telefon geklingelt und dran war mein Sohn. Als solches nicht besonders bemerkenswert. Passiert schon mal, dass Söhne bei Vätern anrufen.
Daraus entstand ein gemeinsames Frühstück an einem Samstag bei mir zuhause. Am nächsten Wochenende frühstückten wir wieder zusammen, am Wochenende darauf auch, auch danach und…
Über 8 Jahre ist es her, dass ich damals ausgezogen bin. Weg von der Frau mit der ich zwei Menschen das Leben geschenkt habe, Sohn und Tochter.
In diesen Jahren der Trennung war es nicht ganz einfach mit den pubertierenden Teenies Kontakt zu halten, zumal die beiden eine Stunde (bei günstigen Verkehrsverhältnissen) weg gewohnt hatten. 2019 dann endlich zurück an den Rhein, in die Nähe der beiden. Natürlich hatten beide ihre Freundeskreise, waren beide regelmäßig hier und dort, was Menschen in den Zwanzigern halt so tun. Ich war halt auch da, ok, cool …
Sohnemann und ich haben bei unseren ersten Treffen, die unter den Aspekten des morgendlichen Dopings mit Nuß-Nougat-Creme, Koffein (verdammt viel bei mir, in normler Dosis bei ihm), Vitaminen (flüssig) und dem ein oder anderen mehr oder weniger fettigem Gebäck stattfanden, festgestellt, dass wir uns etwas zu sagen haben.
Entstanden sind lange Spaziergänge am Rhein, noch mehr Frühstückstreffen, vertraute Gespräche, phänomenale Nähe!

Frau Sonnenschein ist glücklich mit ihrem Partner!
Ähhh, nein! Ich bin’s nicht, also der Partner; aber glücklich, glücklich bin ich auch.
Was also hat das mit mir zu tun? Zuallererst – weil sie mir wichtig ist, weil ich sie sehr lieb habe und will, dass es ihr gut geht. Außerdem hasse ich wenn es ihr so dreckig geht, wie am Ende ihrer letzten Beziehung.
Frau Sonnenschein und ich haben unsere Freundschaft entwickelt, einfach so, ohne Anstrengung oder „Beziehungs-„Arbeit, weil wir beide Sicherheit gefunden haben in dem was wir füreinander bedeuten und wie wir miteinander umgehen.
Vertrauen ist gewachsen und geht heute sehr, sehr tief. Vertrauen in den jeweils anderen und Vertrauen in uns selbst. Wir haben traumhafte Tage und Abende gemeinsam erlebt, in trauter Zweisamkeit, haben gelacht, geflirtet, miteinander geschwiegen. Respektvoll, freundschaftlich und liebevoll haben wir unsere Beziehung gepflegt.
Ich neige ja zum Umschreiben; es ist mir nämlich nicht wichtig einen chronologischen Abriß der Ereignissee zu schildern, bin schließlich kein Sportreporter (!), da ich aber keine Ahnung habe, wer sie persönlich kennt und hier mitliest werde ich jetzt sehr deutlich: Wir hatten keinen Sex, kein Fummeln, kein Knutschen!
Frau Sonnenschein ist mir Freundin, Vertraute geworden und ich ihr.
Das ist ein traumhaftes Geschenk des Lebens.

Anfang 2020 traf ich Frau Sinnlich noch in dem Etablissement in dem sie im Kreise anderer Frauen als Sexworkerin Kerle wie mich empfing. Wir hatten uns im Sommer 2019 mal darüber unterhalten, dass sie mich zur Einweihung meiner Wohnung besucht, daraus ist aus verschiedenen Gründen nichts geworden. Sie hat geschwankt zwischen der Sicherheit ihres Umfelds und dem Vertrauen zu mir.
Der erste Lockdown stand vor der Tür und wir hatten die Wahl.
Wir haben uns beide dafür entschieden, dass unser Vertrauen zueinander ausreicht, wir wollten nicht auf unbestimmte Zeit ohneeinander sein.
Deshalb hat Frau Sinnlich mich besucht.
Ich habe für sie gekocht, wir haben unsere Zeit genossen und die gemeinsame Zeit gefeiert.
Bald darauf hat sie wieder an meiner Tür geklingelt, das Essen stand auf dem Tisch, die Kerzen haben wieder gebrannt, Haut hat wieder Haut berührt.
So hat sich ein Date an das andere gereiht.
Eine fantastische Frau schenkt mir Leidenschaft, Vertrauen, Lust, Zuneigung, Zärtlichkeit, Nähe. Frau Sinnlich lässt es nicht zu, Frau Sinnlich will, dass sich das was wir füreinander empfinden entwickelt.
Wir sind beide vernünftig, erfahren genug, dass wir dabei nicht aufeinander zu rasen und den Mega Crash riskieren.
Behutsam Schritt für Schritt lassen wir wachsen was uns gut tut – und das ist verdammt viel.
Als wir uns das letzte Mal gesehen haben und Frau Sinnlich in meinen Armen lag, hat sie leise geflüstert wie dankbar sie dem Jahr 2020 ist. Sie hat auf meine Brust geklopft, die Arme ausgbereitet:
„Das alles durfte ich erleben weil es dieses Jahr gegeben hat“
Ich konnte mit einem Kloß im Hals nur noch nicken. Das alles habe ich mich vor einem Jahr nicht einmal zu träumen gewagt.
Da ist etwas – there is something…
Eine fantastische Frau ist sie, meine Frau Sinnlich.

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